Sunday, September 03, 2006

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Yorick
"The rest is silence"( Wave/Folk)




Wehrte Leserschaft, selbst wenn euer Herz ein kalter Stein ist, selbst wenn ihr der pragmatischte Mensch seid, selbst wenn für euch Gefühle einer Propaganda Lüge des Vatikans gleichkommen, selbst dann werdet ihr tiefberührt dieses Album aufsaugen.
Ein dunkel glänzender Diamant, ein erhabenes Opus, ein tiefgründiges Werk, welches momentan jedwegige musikalische VÖ in den Schatten stellt. Jeder Song für sich ein Juwel, in der Gesamtheit mit menschlichem Fassungsvermögen, aber kaum greifbar. Ich könnte hier von Gänsehaut erzählen, aber es war weit mehr, bei "Margarita" hatte ich Tränen in den Augen. Ein straightes Riffing als Untergrund, betörend, melancholische Melodieführung, traurig dunkles weibliches Timbre und ein Refrain, der zwar bedrückt, aber in seiner Schwermut dich gefangen nimmt. Woran mich dieser Song erinnert? Dazu muß ich wohl etwas abschweifen. Es gab Anfang der 70er den Film "Lautlos im Weltraum / Silent running", die Musik stammte von Joan Baez und genau die gleiche Faszination übt der Song aus. Was die Band hernach mit "Flight" präsentiert, dürfte den Dark Wave Fans erster Stunde gefallen. Düsternis paart sich mit Lieblichkeit, das Ganze in einer Form dargeboten, deren Opulenz mit der Weichheit der Melancholie kokettiert und gleichsam das weibliche Timbre leicht böse erheben lässt. Die folkige Seite der Band kommt vor allem im verspielten "Satan's grand ball" zum Tragen. Und dann läuft der Song in einen Refrain, der klassische Sinfonität offenbart und durch sein auf den Punkt gebrachtes Arrangement begeistert. Der Opener "The Demon" ist ein in Lieblichkeit getränkter Song, dessen Sanftmut konträr zum Text verläuft. "Karenina" hat die Vehemenz eines Kinderliedes für Erwachsene. Getragen die Musik, die weibliche Stimme erhaben in der Ausdrucksweise. Die ersten beiden akustischen Schaumbäder basieren auf Texte von Lermontov, Tolstoi und Bulgakov. Allesamt schwere Kost, und auch ansonsten trotzt man textlich jeder Pisa Studie. Aber selbst der dümmste Mensch müsste fähig sein, Gefühle über Ohren aufzunehmen, und mit diesem Werk wird er sich im Herbst zudecken.
Gerne würde ich euch diese Band mittels Vergleiche näher bringen, aber jeglicher Versuch würde scheitern, da fast nichts auch nur annähernd an Yorick ranreicht. Hier regiert allein die Schönheit. Vor dieser Band ziehe ich meinen Hut und hänge noch den Skalp dran. Absolut überwältigende, grandiose Kunst. Jede noch so aufgeblähte Superlative wird allerdings der Musik nicht gerecht. Deshalb nur kurz: DANKE. Info: www.yorick-band.com (andreas)

reviewed by AMBOSS-MAG.de



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